KANN DER MENSCH MIT EINER GESCHWINDIGKEIT VON 65 KM/H LAUFEN?

KANN DER MENSCH MIT EINER GESCHWINDIGKEIT VON 65 KM/H LAUFEN?

USAIN BOLT KANN IN HÖCHSTFORM EINE GESCHWINDIGKEIT VON 45 KM/H ERREICHEN. IST DAS DIE GRENZE MENSCHLICHER MÖGLICHKEITEN? AKTUELLE STUDIEN ZEIGEN, DASS DIE HÖCHSTGESCHWINDIGKEIT VIEL, VIEL SCHNELLER MÖGLICH IST.

Speziell ausgewählte, unkonventionelle Lauftests ermöglichten es, die biologische Mechanik des Organismus und die genetischen Geschwindigkeit Mechanismen zu verstehen. Die Forschung widerlegte die These, dass man mit möglichst viel Kraft auf den Boden schlagen muss, um schneller zu laufen. Es ist beliebt zu glauben, dass je größer die Muskeln sind, desto stärker können sie uns während der Sprints nach vorne „treiben“.

Die Forschung hat dieser Behauptung widersprochen. Größere Muskeln bedeuten keine höhere Geschwindigkeit.

Die Geschwindigkeitsrekorde von Usain Bolt erregten große Aufmerksamkeit bei Wissenschaftlern. Nach dem, was der Athlet gezeigt hat, fragen sich die Forscher: Was ist die maximale Laufgeschwindigkeit, die ein Mensch erreichen kann?

Eine neue Studie im Journal of Applied Physiology bietet einen interessanten Einblick in die Biomechanik sowie in die zukünftige Entwicklung der menschlichen Laufgeschwindigkeit.

Kürzlich veröffentlichte Studien bestimmen eine maximale menschliche Laufgeschwindigkeit. Sie bieten verlockende Einblicke, wie biologische Grenzen über 45 km/h hinaus verschoben werden können. Untersuchungen legen auch nahe, dass eine Geschwindigkeit von 65 km/h möglich ist.

Es geht nicht um die Muskeln beweisen die Studien von „Biological Running Speed ​​Limits From the Basics“ von Peter Weyand und Matthew Bundle.

Professor Weyand schreibt: “Die vorherrschende Ansicht ist, dass die Geschwindigkeit durch die Kraft der Füße bestimmt wird, die auf den Boden treffen. Die besten Sprinter laufen mit einem Druck von 360 bis 400 kg auf den Boden. Zusätzlich wird die Muskelkraft durch die Bewegung der Arme bei jedem Schritt unterstützt. Es ist leicht zu glauben, dass die Verwendung derart hoher Energien durch die Entwicklung von Myofibrillen (Muskelfasern) bedingt ist. Unsere neuen Daten zeigen jedoch deutlich, dass es nicht um Muskelkraft geht. Unserer Meinung nach hängt die Geschwindigkeit des Laufs nicht davon ab, wie viel Kraft verwenden und wie viel wir uns nach vorne lehnen, um unserem Körper eine aerodynamische Form zu geben.”

Die Stärke der Reflexion vom Boden

Wissenschaftler haben herausgefunden, dass im Gegensatz zu genetischen Grenzen die kritische biologische Geschwindigkeitsgrenze von der Zeit der sogenannten „Flug“ abhängt. Es geht um den Moment, in dem der Fuß auf den Boden trifft und mit welcher Kraft er vom Boden abprallt. Bei Elite-Sprintern dauert der Fußkontakt mit dem Boden weniger als eine Zehntelsekunde, und die maximalen Bodenkontakt Kräfte werden für ein Zwanzigstel des ersten Bodenkontakts erreicht, was sehr kurz ist. Das Wichtigste ist, dass die Sportler versuchen, so schnell wie möglich von der Oberfläche abprallen, um die Geschwindigkeit zu erhöhen, was sie fast „fliegen“ lässt. 

Verlauf der Studie

Die Forscher verwendeten mehrere experimentelle Werkzeuge, um zu diesen Schlussfolgerungen zu gelangen. Sie verwendeten ein modernes Laufband, mit dem Sie Geschwindigkeiten von mehr als 64 km/h erreichen können. Darüber hinaus ermöglichte die Maschine bei jedem Schritt eine präzise Messung der Druckkräfte auf den Boden. Die Befragten sollten auch  „sprinten“ mit verschiedenen Lauftechniken.

Am Anfang führten sie sehr dynamische Armarbeit durch, um die Beteiligung der Beine zu unterstützen. Dann konzentrierten sie sich darauf zu rennen, damit sie mit ihren Fersen so hart wie möglich auf dem Boden aufprallen. Dies ist die normale Art zu laufen. Eine andere Technik war das Laufen, bei der der Körper mit dem ganzen Fuß und nicht nur mit der Ferse niedergedrückt wurde. Diese Art des Laufstils ist charakteristisch für Barfußläufer. Zusätzlich zum normalen Sprint führten die Befragten eine weitere Übung durch. Die Aufgabe bestand darin, rückwärts von einem Bein zum anderen zu springen. Es war eine Simulation, rückwärts zu laufen. Die Idee war, so lange wie möglich in der Luft zu bleiben.

Die Tester stellten fest, dass die beim Springen von einem Bein zum anderen mit der höchsten Geschwindigkeit des Laufbandes gemessenen Druckkräfte die während eines normalen Sprints mit der höchsten Geschwindigkeit erzeugten um fast 30 Prozent überstiegen. Sie fanden heraus, dass die von den Muskeln in den Beinen erzeugten Kräfte beim Springen etwa 1,5- bis 2-mal größer waren als beim Sprinten.

So wenig Bodenkontakt wie möglich

Die Wissenschaftler kamen zu dem Schluss, dass die Geschwindigkeit vom minimalen Kontakt des Fußes mit dem Boden abhängt. Obwohl der Rückwärtssprung erwartungsgemäß viel langsamer war, war die Kontaktdauer mit dem Boden dieselbe wie im Vorwärtssprung. Es ist natürlich, dass wir immer schneller als rückwärts laufen. 

Um so lange wie möglich in der Luft zu bleiben, müssen Sie nicht auf den Fersen, sondern auf dem Vorfuß laufen. Um die Vorfuß Lauftechnik zu lerner sollte man Barfuß laufen . Während wir nach einem solchen Barfuß-Training zu Schuhen wechseln, werden wir eine deutliche Verbesserung unserer Geschwindigkeit feststellen.



64 km/h sind möglich!

Professor Bundle fasste die Ergebnisse der Forschung wie folgt zusammen: Unsere Vorhersagen zeigen, dass die richtige Entwicklung von Muskelfasern im Hinblick auf die effizienteste Verwendung von schnell zuckenden (weißen) Fasern und den schnellsten Rückprall vom Boden dazu führen kann, dass ein Sportler in der Lage ist mit einer Geschwindigkeit von 56 und sogar 64 km/h laufen. Vielleicht werden wir in Zukunft herausfinden, wie wir noch schneller laufen können.

Quelle: Die wichtigsten Forschungskoordinatoren waren Peter Weyand, Professor für angewandte Physiologie und Biomechanik an der Southern Methodist University in Dallas, und Matthew Bundle, Professor für Biomechanik am College of Health Sciences an der University of Wyoming.