TRAILSCHUHE – WAS MUSS ICH BEIM KAUF BEACHTEN

Trailrunning – das klingt nach enormer Anstrengung in den Bergen, steilen Anstiegen und schwierigen Bergab-Passagen, nach Matsch und Felsen. Das ist doch nur was für richtig konditionsstarke Läufer, die das große Abenteuer suchen, oder?

Nein. Trailrunning ist auch, wenn, du mal bei schönem Wetter die ausgetretenen Wege auf deiner Hausstrecke verlässt und dich auf die kleinen, schmalen Pfade begibst. Du findest sie in fast jedem Park oder Wald. Das sind Lauf-Abenteuer, auch wenn sie nicht länger als 20-30 Minuten dauern. Dabei wirst du entdecken, wie befreiend es sein kann, aus der Dauerlauf-Routine mit immer dem gleichen Tempo und immer dem gleichen Schritt auszubrechen. Lass dich ein auf die Überwindung dessen, was dir die Natur in den Weg stellt. Für den einen sind das die hohen Alpengipfel, für den anderen Pfützen, Äste, Baumstämme oder Matsch im Stadtwald.

Und auch auf längeren Touren in den Bergen ist Trailrunning vor allem Landschaftsgenuss, bei dem du den eigenen Körper so intensiv spürst wie bei kaum einer anderen Sportart. Und es darf dabei auch gerne gewandert werden. Darüber hinaus hat sich in den vergangenen Jahren eine eigene Szene im Trailbereich entwickelt die der Hindernisläufer.

Und dafür benötige ich spezielle Trailschuhe?

Nicht unbedingt. Den einen oder anderen Abstecher auf schmale Pfade und ins unwegsamer Gelände wirst du auch mit den üblichen Laufschuhen bewäl­tigen. Aber es macht einfach mehr Spaß, wenn man bei sol­chen Ausflügen die passenden Schuhe am Fuß hat. Trailschuhe geben auf jedem Untergrund Grip. Sie sorgen dafür, dass dei­ne Füße gut geschützt sind und dein Schuh nicht so schnell ka­putt geht, Matsch, Gestrüpp für höhere Material­belastungen sorgen als auf der Straße.

Ein weiteres wichtiges Argument für den Trailschuh kauf:

Viele dieser Modelle sind ideale Zweitschuhe für Tage mit schlechtem Wetter. Denn Dauer­regen oder gar Schnee machen aus jedem Waldweg eine Trailrunning-Piste. Du brauchst ein­fach mehr Grip, Robustheit und Wasserfestigkeit. Auch bei den Hindernisläufen sind gute Trail­schuhe gefragt, die mit Schotterpisten, Gewässer durch-querungen oder kniffligen Klet­terpassagen klarkommen müssen.

Was unterscheidet einen Trailschuh von einem normalen Laufschuh?

Trailschuhe verfügen über mehr Profil, sind weniger gedämpft und haben eine här­tere Zwischensohle, damit der Läufer auch in Matsch und grobem Geröll klarkommt. Das Obermaterial ist oft wasserdicht und immer robuster als bei Straßenlaufschuhen. Oft sind beson­ders beanspruchte Stellen auch stärker geschützt, indem dort Material verwendet wird, das besonders abriebfest ist.

Aber auch Trailschuh ist nicht gleich Trailschuh.

Es gibt große Un­terschiede. Die Bedürfnisse der Läufer unterscheiden sich ab­seits der befestigten Wege noch stärker voneinander als auf der Straße. Der eine braucht einen Schuh, der ihm fast den glei­chen Komfort wie der Straßenlaufschuh bietet. Er nutzt das Modell vor allem als Schlecht­wetterschuh auf seinen üblichen Laufstrecken. Der andere sucht ein Modell, mit dem er die ganz großen Herausforderungen wie ultralange Trailläufe im Hochge­birge bewältigen kann.

Wie finde ich den richtigen Trailschuh?

Hast du in deinem Umfeld einen erfahrenen Trailläufer, dann frage ihn. Erste Anlaufstelle bleibt aber das Fachgeschäft mit erfahrenen Beratern.

Hier wird man dir raten, ob du eher zu einer ATR (All Terrain)-Variante greifen solltest. Diese basiert auf einem normalen Laufschuh. Oftmals gibt es im Winter auch eine Variante mit wasserdichter (Gore-Tex)-Membran die vor Schnee und großen Pfützen schützt. Hat man aber Lust, auch einmal etwas Neues auszuprobieren, sind reine Trail­schuhe reizvoll. Und hier gibt es von grobstolligen Schuhen für den flotten Lauf über Stock und Stein bis hin zu ultraleichten Modellen wirklich alles.

FÜR REGEN, MATSCH & SCHNEE

Braucht man bei Regen wirklich einen Schuh mit Gore-Tex Membran, der das Wasser zuverlässig abhält? An dieser Frage scheiden sich die Geister. Was­serdichte Schuhe haben immer den Nachteil, dass in ihnen die Füße sehr warm werden, wenn es nicht regnet. Wer aber einen Schuh speziell für Regentage sucht, ist mit einem wasser­dichten Trailschuh, der auch das Laufen auf breiteren Waldwegen erlaubt, gut beraten. Denn das Profil schützt vor Ausrutschen. Da kann man auch jetzt schon mal an den Winter denken: Als Zweitschuh für Tage mit Schnee und Eis sollte man immer einen Trailschuh im Schrank haben.

FÜR DIE BERGE

Wer zu einem Trailrun im Hoch­- oder Mittelgebirge aufbricht und dabei normale Laufschuhe trägt, wird das schnell bereuen. Im Ge­birge spürst du jeden Stein, knickst schnell um. Wenn es feucht ist, rutscht du genauso weg wie auf glatten Felsen. Also: In den Bergen sind Trailschuhe angesagt, deren Sohle über besonders viel Profil und die richtige Gummimischung verfü­gen. Deren Zwischensohle hart genug ist, damit du nicht jeden Stein spürst. Und die durch ihren Aufbau Sicherheit vor Umkni­cken geben – mit breiteren Soh­len oder einen halbhohen Schaft. Der sorgt im übrigen auch da­für, dass keine Steinchen oder Stöckchen in den Schuh geraten, die beim Laufen stören.

FÜR WALD-FELDWEG

Auch wer nicht steil bergauf und bergab läuft, ist mit einem Trail­schuh gut beraten. Zumindest dann, wenn er einen Teil seiner Laufkilometer nicht auf asphal­tierten Straßen oder gut gepflegten Feldwegen abspult. Auf durchfurchten Wald- oder Feld­wegen spielen moderate Traifschuhe ihre Stärken aus, ohne dass der Laufkomfort leidet. Ein verstärktes Profil gibt mehr Grip, die Zwischensohle ist härter als bei Straßenlaufschuhen, sorgt aber für mehr Dämpfung als bei den „extremen“ Trailschuhen fürs Gebirge. Und das Oberma­terial ist in der Regel deutlich robuster als bei vergleichbaren Straßenmodellen.


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