Barkley Marathon: Der bizarrste und brutalste Ultralauf der Welt

Es gibt Rennen, die sind hart. Und dann gibt es die Barkley Marathons – ein Lauf, der nicht nur den Körper, sondern auch den Geist zermürbt. Ein Event, das so absurd ist, dass es seit seiner Gründung 1986 nur 17 Läufern gelungen ist, es überhaupt zu beenden. Ein Wettbewerb, der keine Sponsoren, keine Preisgelder und kaum Regeln kennt – dafür aber jede Menge Mythen, Eigenheiten und eine Prise Wahnsinn.

Ein Rennen wie kein anderes

Die Barkley Marathons finden jährlich im Frozen Head State Park in Tennessee statt – zumindest theoretisch. Denn der genaue Termin wird nicht bekannt gegeben. Interessierte Läufer müssen dem mysteriösen Gründer Gary „Lazarus Lake“ Cantrell persönlich eine Bewerbung schicken, und selbst dann wissen sie nicht, ob sie überhaupt teilnehmen dürfen. Wer eine Einladung erhält, bekommt als „Willkommensgeschenk“ einen Autoreifen zugeschickt – als Symbol für die Tortur, die ihn erwartet.

Das Rennen selbst ist eine 160 Kilometer lange Höllentour durch unwegsames Gelände, mit über 18.000 Höhenmetern, die innerhalb von 60 Stunden absolviert werden müssen. Doch das ist nicht das Seltsamste: Die Strecke gibt es nicht. Stattdessen müssen die Läufer fünf Runden absolvieren und dabei an versteckten Büchern Stempel sammeln – wer ein Buch verfehlt, ist disqualifiziert.

Gary Cantrell (alias Lazarus Lake) stammt aus Tennessee und hat den Ultralaufsport in Amerika und weltweit seit über vier Jahrzehnten enorm geprägt. 1979 gab es in der Nähe von Cantrells Heimat in Middle Tennessee keine Ultramarathons. Also schuf er seinen eigenen. Der Ablauf sollte minimal sein. Sein Ziel? Nicht mehr als 100 Dollar pro Rennen zu verlieren. 

Rituale, Rätsel und Rauchsignale

Die Barkley Marathons sind voller skurriler Traditionen:

  • Startzeichen: Ein brennender Zigarettenstummel – Cantrell zündet eine Zigarette an, und wenn sie ausgedrückt ist, geht es los.
  • Bücher statt Checkpoints: Die Läufer müssen Seiten aus Büchern reißen, die auf der Strecke versteckt sind, und sie als Beweis vorlegen.
  • Geheime Streckenführung: Es gibt keine Markierungen – wer falsch läuft, verirrt sich im dichten Wald.
  • Kein GPS, keine Helfer: Nur Kompass und Karte sind erlaubt. Unterstützung von außen? Fehlanzeige.

Warum macht man so etwas?

Die Barkley Marathons sind kein Rennen, sie sind eine philosophische Herausforderung. Cantrell, ein Exzentriker mit Hang zum Absurden, schuf das Event als Hommage an einen gescheiterten Gefängnisausbruch. Seitdem zieht es Extremläufer an, die mehr suchen als nur einen Finisher-Pokal: Sie wollen beweisen, dass sie die ultimative Grenze des Machbaren überwinden können.

Doch selbst die Besten scheitern kläglich. 2023 gab es – wie so oft – keinen einzigen Finisher. Die meisten brechen nach der ersten Runde ab, erschöpft, orientierungslos und mit zerrissenen Klamotten.

Fazit: Ein Kult, kein Sportevent

Die Barkley Marathons sind kein Wettkampf, sie sind eine Legende. Ein Rennen, das nicht gewonnen, sondern nur überlebt werden kann. Wer hier antritt, kämpft nicht gegen Gegner, sondern gegen sich selbst – und gegen die boshafte Genialität eines Mannes, der beweisen wollte, dass es Dinge gibt, die unmöglich sind.

Wer also denkt, ein Marathon sei hart, sollte sich fragen: Würde ich mich dieser Herausforderung stellen? Die Antwort ist vermutlich nein – und genau das macht die Barkley Marathons so faszinierend.

weitere Links:

Die Barkley Marathons: Das Rennen, Das Seine Jungen Frisst – Dokumentarfilm >>


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